Fast wie Old Faithful

Im Yellowstone-Nationalpark im Westen der USA stinkt und blubbert es zuhauf, und Heißwasserfontänen schießen elegant in den Himmel. Auch der Geysir in Andernach schießt bis zu 60 m in die Höhe, etwa alle zwei Stunden, ganze 10 Minuten lang. Allerdings kaltes Wasser, wie wir dank widriger Winde merken konnten. Kaltwassergeysire brauchen Wasser und Kohlendioxid für ihre Eruption. Der weltweit höchste Kaltwassergeysir speist sich mit Gas aus Magma tief unter Deutschlands jüngstem Vulkangebiet, der Eifel.

Das ist auch Amerika

Von Amerika nach Russland sind es nur 2,7 km, die wir ganz ohne Grenzkontrollen überwinden. Beide Ortsteile gehören zu Friedeburg im Landkreis Wittmund. In Amerika haben sich ab 1765 Kolonisten angesiedelt; bis 1825 entstand eine kleine Siedlung, die wegen der beginnenden Auswanderungswelle scherzhaft „Amerika“ genannt wurde. Um die Entstehung Russlands ranken sich mehrere Geschichten – von dem armen Bauern, der wegen seiner Lebensweise und seinem rauen Auftreten „Russe“ genannt wurde, bis zum Köhler (auch Rußer genannt), der hier vor mehr als 150 Jahren seine Köhlerhütte bewohnte.

Fast wie in New York

Mit dem neuen World Trade Center in New York verbindet die Leuphana-Universität in Lüneburg den Architekten: Daniel Libeskind hat hier nach eigener Aussage einen „Brutkasten für neue Ideen, Innovation, Forschung und Entdeckung“ erbaut. Der neue Zentralbau der Lüneburger Uni besticht durch eine Fassade aus Titanzinkblech, aus der stockwerksübergreifend asymmetrische Fenster herausgeschnitten wurden. Bei Sonne verdunkeln sich die Fenster von selbst, die Verkleidung sorgt für Schatten, auf eine Klimaanlage wurde verzichtet: Modernste Technik sorgt für Energieeffizienz.

Fast wie bei den US-Ölbaronen

In den USA wurde 1857 zum ersten Mal erfolgreich nach Erdöl gebohrt (Edwin L. Drake in Titusville /Pennsylvania). In Wietze in der Südheide fand Georg C.K. Hunäus bereits ein Jahr vorher das „schwarze Gold“. Allerdings begann die industrielle Förderung hier erst Ende des 19. Jahrhunderts. Die Ölvorkommen waren so reichhaltig, dass zwischen 1908 und 1910 fast 80 % der gesamten Inlandsnachfrage durch Wietzer Erdöl gedeckt wurde. Insgesamt wurden hier über 2000 Bohrungen vorgenommen; das ergiebigste Bohrloch erbrachte zwischen 1915 und 1955 eine Fördermenge von rund 58.000 t Erdöl. Von 1920 bis zum Ende der Ölförderung 1963 bestand in Wietze sogar ein Erdölbergwerk.

Schlimmer als in Alaska

In Alaska, Nordkanada und Sibirien gehören Waldbrände zum Kreislauf der Natur; manche Samen brauchen das Feuer, damit sie überhaupt keimen. Ganz anders im Harz. Hier sorgten Köhlerei und Bergbau erst für den totalen Kahlschlag. Aufgeforstet wurde mit schnell wachsenden Fichten. Die hatten für den Bergbau zudem den Vorteil, dass sie vor einsturzgefährdeten Stollen warnten: „Die Fichte spricht, bevor die bricht.“ Monokultur in Verbindung mit Trockenheit und Stürmen lieferten das Festbankett für die Borkenkäfer. Zukünftig soll hier ein Klima-angepasster Mischwald entstehen.

Fast wie am Lake Powell

Der Stausee im Westen der USA ist zwar etwas größer als der Oderteich, Wassermangel verbindet sie aber beide. Das Stauwerk im Harz war zwischen 1722 und 1898 die größte und höchste Talsperre Deutschlands (bis sie durch die Eschenbachtalsperre im Sauerland übertroffen wurde). Der Oderteich ist Teil der Oberharzer Wasserwirtschaft. Er bildet zusammen mit mehr als 100 Teichen, mit 310 km oberirdischen Wassergräben und 30 km unterirdischen Wasserläufen das größte erneuerbare Energie-Verbundsystem der Welt. Einst lieferten die Teiche Wasser für den Antrieb der Wasserräder und Pumpen in den Bergwerken. Mit 1,7 Mio. Kubikmeter Wasservolumen konnte der Oderteich die Wasserräder auch während einer dreimonatigen Trockenzeit antreiben. Noch heute dienen sie der Energieversorgung, als Hochwasserrückhaltebecken, als Trinkwasserspeicher sowie als Badeseen; in manchen leben auch Fische ...

Fast wie im Yosemite Nationalpark

Mammutbäume werden oft über 80 m hoch, haben 30 m Stammumfang und können weit über 2000 Jahre alt werden. Unser Exemplar im Kurpark von Bad Homburg vor der Höhe ist etwa 35 m hoch, hat vielleicht 4-5 m Umfang und wächst hier erst seit einigen Jahrzehnten. Aber so hoch und so alt wie in Kalifornien werden Sequoias in Europa wohl nicht. Bei einer Wuchsgeschwindigkeit von 30 – 80 cm pro Jahr erreichen sie Höhen von über 50 m: Deutschlands höchster Mammutbaum war 2019 stolze 57,3m hoch und steht im Wald von Oberbrüden; der älteste wurde vermutlich 1852 gepflanzt, misst 53 Meter und steht im Staatspark in Bensheim.

Fast wie der Sears Tower

Als wir durch Toronto gefahren sind, war die Spitze des offiziell CN Tower (Canadian National Tower, französisch: La Tour CN) genannten Fernsehturms in Wolken gehüllt. Mit seinen 553 m Höhe überragt er den „Ginnheimer Spargel“ (337,5 m) zwar um gut 200 Meter; der Frankfurter Fernsehturm (offiziell: Europaturm) ist dennoch nach dem Berliner Fernsehturm der zweithöchste Deutschlands. Weiter rechts im Bild ist das zweite Downtown von Frankfurt zu sehen. Besonders markant ist der Messeturm mit seiner Dachpyramide: Das Hochhaus im Westend von Frankfurt ist mit seinen 265,5 m Höhe der zweithöchste Wolkenkratzer in der Europäischen Union; nur der Frankfurter Commerzbank Tower ist höher.

Fast wie in Manhattan

Der Hudson River ist etwas breiter als der Main, doch auch in der Bankenmetropole Frankfurt kann sich die Skyline sehen lassen. Von links nach rechts: Westend Tower (genannt Kronenhochhaus, DZ Bank), Silberturm (bis 2008 Dresdner Bank, heute DB Systel), Gallileo (Commerzbank, im Erdgeschoss: English Theatre), Trianon (Deka Bank), National-Haus (Nürnberger Versicherungen), Nextower (Büronutzung), Eurotower (alte EZB-Bank), Main Tower (Helaba und andere Banken; mit Aufzug auf die Aussichtsplattform), CMS Hochhaus (Büronutzung), Commerzbank Tower (Hauptsitz Commerzbank), Winx Tower (Büronutzung), Maintor Porta (Union Investment).

Fast wie bei den First Nations

Bei der Gitksan First Nation in den kanadischen Rocky Mountains sind die Totempfähle aus Holz geschnitzt und zum Großteil mit Figuren verziert, die Tinglit im Yukon haben ihre Totempfähle meistens bunt angemalt, immer aber erzählen sie die Geschichte des Hauses oder der Familie. Die Totempfähle auf dem Cannstatter Frühlingsfest dagegen sind aus Voll-Plastik und künden vom Kommerz: Kommt zu den Wasserrutschen und habt Spaß. Der Zusammenhang mit den Totems der First Nations hat sich uns nicht erschlossen.

Fast wie im Grand Canyon

Die Saar hat sich nicht ganz so tief in die Landschaft eingegraben wie der Colorado River am Horseshoe Bend in Arizona. Dafür ist es an der Saarschleife bei Mettlach sehr viel grüner und im Sommer nicht so heiß. Vom 180 Meter über der Saar gelegenen Aussichtsfelsen Cloef im Ortsteil Orscholz bietet sich der beste Blick auf das Wahrzeichen des Saarlandes. Noch höher geht es auf dem Baumwipfelpfad, der in einem 40 Meter hohen Turm über der Saarschleife endet.

Fast wie im Monument Valley

Zugegeben, sie sind mit bis zu 70 Metern nicht ganz so hoch wie die Felsgiganten im Westen der USA. Bizarre Felstürme aus Buntsandstein fanden wir aber auch im grenzüberschreitenden Biosphärenreservat Pfälzerwald / Nordvogesen. Wind und Wetter haben den Sandstein in den vergangenen 250 Mio. Jahren geformt, gelb und rot leuchtend ragen sie über die Baumwipfel hinaus. Im Dahner Felsenland sind sie durch tolle Wanderwege erschlossen. „Braut und Bräutigam“, die zwei wohl markantesten Felssäulen in Dahn, erheben sich unterhalb der Jugendherberge.

Fast wie im Rust Belt

Der „Rostgürtel“ in den USA zieht sich vom Bundesstaat New York bis zum Mittleren Westen. Der starke Rückgang der Industriearbeit, das Verschwinden der Arbeitsplätze in Bergbau und Schwerindustrie verbindet den Rust Belt mit dem Saarland. Hier konnten wir einen Blick hinter die Kulissen der Eisenverarbeitung werfen: Die Völklinger Hütte ist das weltweit einzige vollständig erhaltene Eisenwerk aus der Blütezeit der Industrialisierung und zugleich das erste Industriedenkmal dieser Epoche, das in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen wurde. Auch für internationale Ausstellungen, Festivals und Konzerte bietet sie den passenden Rahmen.

Eine neue Reise