Fast wie in Versailles

Ob auch der Spiegelsaal des französischen Chateau nachgebaut wurde, konnten wir nicht nachprüfen. Denn die barocke Pracht des Schlosses Nordkirchen beherbergt die Fachhochschule für Finanzen des Landes Nordrhein-Westfalen. Zugänglich per Führung waren nur die Schlosskapelle und mehrere Säle, die auch gerne für Dreharbeiten gebucht werden, wie etwa für „Spencer“, den Film über die englische Lady Diana. Das gerne „Westfälisches Versailles“ genannte Wasserschloss wurde Anfang des 18. Jahrhunderts gebaut und besticht durch seine Symmetrie. Im Gegensatz zum echten Versailles-Schloss gab es hier schon Toiletten und fließendes Wasser.

Fast wie auf dem Bouleplatz

Das sind doch eindeutig drei Boule-Kugeln. Dass St. Nikolaus ein Freund des französischen Nationalsports war, haben wir gar nicht gewusst. Da mussten wir erst nach Münster fahren, wo die Heiligenstatue an der Ecke Bogenstraße/ Horsteberg steht. Wobei die MünsteranerInnen eine andere Geschichte mit der Kupferstatue verbinden: Wer die Kugeln mit der Hand reibt, wird sein/ihr Geld leichter zusammenhalten. Viele Einheimische berühren die Statue täglich im Vorbeigehen.

Fast wie in Foucaults Werkstatt

Der französische Physiker Leon Foucault fand 1851 heraus, dass sich die Fläche unter einem frei schwingenden Pendel langsam dreht. Da die Schwerkraft nur senkrecht wirkt, war ihm klar, dass sich nicht das Pendel bewegte, sondern der Boden. Der Künstler Gerhard Richter hat 2018 mit seiner Installation „Zwei Graue Doppelspiegel für ein Pendel“ in der Dominikanerkirche in Münster Foucaults Experiment nachgebaut und die Erdrotation für uns sichtbar gemacht. Tolles Erlebnis.

Noch mal fast wie in Holland

Nach dem Besuch unserer Lieblingsbrauerei in Bagband schauen wir noch bei der Galerie-Holländermühle vorbei: Erbaut 1812, trägt sie ein Oberteil aus Reet, die Mühlenkappe besteht aus Dachpappe mit Kupferbeschichtung; 1982 wurde sie stillgelegt. Die Mühlentechnik mit zwei Schrotgängen (Wind- und Elektroantrieb) sowie ein Peldegang und eine Haferquetsche sind noch vollständig erhalten. Die Bagbander Mühle gilt als eine der schönsten in Norddeutschland.

Fast wie in Oude Pekela

In den Niederlanden die Kolonialisierung der Moorgebiete entwickelt, die erste Siedlung entstand 1699 in Pekela. Auch in Norddeutschland wurden die Moorböden urbar gemacht – durch den Bau von Entwässerungskanälen und Windmühlen, von Schleusen und Klappbrücken. Die rot geklinkerten Häuser ziehen sich wie an einer Schnur am Weg bzw. Kanal entlang. In Ostfriesland fahren wir ein Stück entlang der Deutschen Fehnroute (Fehn ist das holländische Wort für Moor). Sehr zur Nachahmung empfohlen.

Fast wie in Holland

Windmühlen prägen viele Landstriche in den Niederlanden. Auch in Norddeutschland sind Mühlen nicht so selten. Die Windmühle in Bardowick wurde 1813 als Galerie-Holländer erbaut. Nach einigen Besitzerwechseln und Austausch der Antriebswerke – von der Dampfmaschine über den Sauggasmotor bis zu den heutigen Elektromotoren – gehört die Bardowicker Mühle zu den wenigen in Deutschland noch gewerblich betriebenen Windmühlen.

Fast wie bei den Beginen

Es strahlt Ruhe und Beständigkeit aus, das Kloster Wienhausen, 1225 durch die Celler Herzogin Agnes von Landsberg als Zisterzienserinnen-Kloster gegründet. Heute leben in den gotischen Backsteingebäuden noch sieben evangelische Konventualinnen, deren Aufgabe es ist, die Kunstschätze der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zu den Schätzen zählen großformatige Bildstickereien aus dem 13. bis 16. Jahrhundert (Ausstellung leider geschlossen), den wunderschön ausgemalten Nonnenchor (14. Jahrhundert), mittelalterliche Möbel, Truhen und Gebrauchsgegenstände – bis hin zu Brillen aus dem 14. Jhdt. Die Konventualinnen sind alle in Rente, leben in Dreizimmerwohnungen mit Heizung und Wlan und versorgen sich selbst; seit dem 17. Jahrhundert gibt es keine gemeinsamen Mahlzeiten mehr.

Fast wie in Amiens

Frankreichs größte gotische Kathedrale ist Notre Dame in Amiens. Nicht ganz so groß aber auch sehr edel ist der Dom St. Stephanus und Sixtus in Halberstadt in Sachsen-Anhalt. Die dreischiffige Basilika wurde zwischen 1236 und 1496 nach dem Vorbild der französischen Kathedralen erbaut. Zwar wurde der Dom noch im April 1945 von den Alliierten zerbombt, doch hunderte originale Glasmalereien, Altarbilder und Skulpturen aus dem Mittelalter konnten durch Einlagerung gerettet werden. Zu den Highlights der Schatzkammer zählen die ältesten Wandteppiche der Welt aus dem 12. Jahrhundert sowie Goldschmiedearbeiten und Elfenbeinschnitzereien - Raubkunst aus Byzanz, 4. Kreuzzug.

Fast wie in Citeaux

Das Kloster von Citeaux in Burgund wurde von den Zisterziensern gegründet, weil ihnen die Lebensweise der Benediktiner zu lasch erschien. Das Kloster Walkenried im Südharz war die dritte Zisterzienser-Gründung in Deutschland – und lange Zeit wirtschaftlich sehr erfolgreich: Beten und Arbeiten hieß hier, schweigend die Felder pflügen oder mit Hammer und Schlägel in den Erzgruben schuften. Die Walkenrieder Mönche entwickelten schon im 13. Jahrhundert Strukturen zur Wasserversorgung und Entwässerung der Gruben - intern durch Wasserräder, extern durch ein System von Teichen, Gräben und Wasserläufen. Wie reich das Kloster einst war, sehen wir im gut erhaltenen zweischiffigen Kreuzgang und an den Ausmaßen der Kirchenruine. Die entstand in den Bauernkriegen, als das Kloster geplündert und die Glocken samt Dach abgebrochen wurden.

Fast wie an der Maas

Vor Jahren hat Beate die Überführung eines Segelboots vom Niederrhein ans Mittelmeer ein Stück weit begleitet. Auf der Maas in Belgien ergab sich dasselbe Bild wie bei der Schiffstour auf der Weser: Sattgrüne Wiesen, ein paar Bäume, deutlich höhere Hügel, Kühe und Schafe auf offenen Weiden, die den Fluss als Tränke nutzen, jede Menge Reiher, Schwäne und andere Vögel, und über allem schweben die Raubvögel und warten geduldig auf Beute.

Fast wie in Alt-Frankreich

Die ersten Bewohner von Bad Karlshafen (früher: Sieburg) waren Glaubensflüchtlinge aus Frankreich: Hugenotten siedelten sich auf Einladung von Landgraf Carl zu Hessen ab 1699 an der Mündung der Diemel in die Weser an. Die meisten waren arme Bauern, doch viele brachten ihre Handwerksberufe mit – Tabakanbauer, Seidenhersteller, Knopf- und Handschuhmacher, Strumpfwirker, Silber- und Goldschmiede. Die Stadt wurde am Reißbrett geplant, die Häuser um den neu gebauten Hafen angeordnet. Die Wohnhäuser sind meist zweigeschossig mit fünf Fenstern zur Straßenseite (mehr Fenster waren in ihrer alten Heimat mit höheren Steuern verbunden). Das Hafenbecken ist mittels Schleuse mit der deutlich tiefer liegenden Weser verbunden; zwischen den Wohnhäusern steht das Pack- und Lagerhaus, heute Rathaus.

Fast wie am Mont Saint Michel

Einsam erhebt sich die Felseninsel Mont-Saint-Michel aus dem Wattenmeer der Normandie in Frankreich. Die Gezeiten toben am Rand der Schwäbischen Alb zwar nicht ganz so heftig, und das Meerwasser wurde durch Wald ersetzt. Imposant thront die Burg Hohenzollern aber allemal auf ihrem 855 m hohen Hügel bei Hechingen. Sie war Stammsitz des preussischen Königshauses und der Fürsten von Hohenzollern und dient seit fast 1000 Jahren zeitweise als Wohnsitz der Familie. Die Burganlage wurde mehrfach zerstört und zuletzt Mitte de 19. Jahrhunderts wieder aufgebaut. Sie ist bis heute im Privatbesitz des Hauses Preussen. Der Blick von der Burg ins Land ist überwältigend. Den besten Blick auf den Hügel hat man vom Zeller Horn bei Albstadt-Onstmettingen.

Fast wie vor Antwerpen

Auf unserer Frachtschiffreise nach Kanada mussten / durften wir vor Antwerpen auf Reede warten. In Cuxhaven hatten wir fast das gleiche Feeling: am Weltschifffahrtsweg Frachtschiffe gucken, Kreuzfahrtschiffen nachwinken, Seglern beim Wendemanöver zusehen, Möwen beobachten. Im Hafen maritimes Flair genießen, ganz fangfrischen Fisch genießen, dann über den Strand flanieren, nach Wattwürmern graben, die Seele baumeln lassen. Wir lieben die Küste.

Eine neue Reise